Die Herzratenvariabilität

Der Mensch hat ein inneres Nervensystem, das Herzschlag, Atmung, Schlafzustand, Hormonausschüttung und vieles mehr reguliert. Im Gegensatz zum peripheren Nervensystem, das bewusst von uns gesteuert wird (z.B. Fingerbewegung) sprechen wir auch vom autonomen Nervensystem, da es selbständig arbeitet. Stellen Sie sich vor, Sie müssten 100'000 mal im Tag Ihrem Herz sagen, es solle jetzt schlagen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten dauernd daran denken, Ihrem Darm zu sagen, er solle jetzt endlich mal arbeiten. Ein rechter Aufwand – und erst die Folgen, wenn Sie es vergessen würden!

Das autonome Nervensystem hat 2 Hauptnerven, den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus dominiert wenn wir im Stress sind, wenn wir tagaktiv sind. Der Parasympathikus dominiert, wenn wir schlafen, faulenzen, uns erholen.

Sind wir chronisch überlastet, verschwindet der Parasympathikus zunehmend, wir können uns nicht mehr richtig erholen. Dauert die chronische Überlastung an, degeneriert auch der Sympathikus und unsere Lebensenergie vermindert sich. Ein typischer Verlauf bei Patienten im chronischen Stress, die hin zum Burnout tendieren.

Wenn der Sympathikus dominiert, werden die Abstände zwischen den einzelnen Herzschlägen zeitlich immer gleicher. Wenn der Parasympathikus dominiert, variieren die Zeiten zwischen den einzelnen Herzschlägen dauernd, das Herz lümmelt quasi vor sich hin.

Diese Eigenschaft machen wir uns bei der Messung der Herzratenvariabilität zu Nutze. Je variabler, desto ausgeglichener sind Sie und desto mehr Energie besitzen Sie. Je monotoner, desto mehr sind Sie energiearm und chronisch gestresst. So messen wir, wie relaxt oder gestresst Sie sind.

Wie erfolgt die Messung?

Sie tragen während 24 Stunden ein Gerät am Körper (Grösse einer Zigarettenpackung), das mit 5 Elektroden, die wir auf Ihre Brust kleben, verbunden ist. Das Gerät zeichnet nun alle Herzschläge über 24 Stunden auf und vermisst die zeitlichen Abweichungen aller 100‘000 Herzschläge.

Mit dem Gerät schlafen Sie, treiben Sie Sport und arbeiten Sie. Beim Duschen können Sie es kurz ausziehen.

Welche Informationen erhalten wir?

Die Herzratenvariabilität

  • Diese gibt uns Auskunft über den Zustand Ihres inneren Nervensystems. Sie zeigt uns, ob Sie chronisch gestresst, allenfalls schon im Burnout oder voll Energie stecken (hier erhalten wir ein Bild über die letzten Monate und nicht nur vom Tag der Messung)
  • Es zeigt uns, wann Sie die beste Zeit am Tag oder Abend haben (Best performance)
  • Es zeigt uns, ob Sie sich in der Nacht oder in Pausen erholen

Den Herzrhythmus über 24 Stunden

  • Leiden Sie unter Herzrhythmusstörungen und falls ja unter welchen
  • Wie und wann ist der tiefste Puls (meist im Schlaf), wie und wann der höchste Puls (z.B. beim Sport)

Ihre Atmung über 24 Stunden

  • Haben Sie Atempausen (Schlafapnoesyndrom) während dem Schlafen?
  • Wie lange dauern diese Episoden?

Ihr Schlafprofil

  • Schlafen Sie sofort ein?
  • Haben Sie ein normales Schlafmuster mit Tiefschlaf- und Traumschlafphasen?
  • Erholen Sie sich im Schlaf?

Was ist das Ziel dieser Messung?

Viele Patienten die in Richtung eines Burnout streben sind unfähig Ihren Zustand richtig wahrzunehmen. Mit dieser Methode gelingt es uns, Ihnen aufgrund einer validierten Messung aufzuzeigen, wo Sie stehen.

Einmal gemessen ist das Ziel, dass der Arzt mit Ihnen Massnahmen zu erörtert, die Ihnen bei schlechten Werten helfen, wieder zurück in den grünen Bereich zu kommen.

Wir können Ihnen Sicherheit geben, dass Sie bei guten Werten auf einem guten Weg bezüglich Ihrer Stressbewältigung stehen.

Wir erkennen Erkrankungen des Herzens (Herzrhythmusstörungen), des inneren Nervensystems und des Schlafes.

Welche Massnahmen können bei schlechten Werten angezeigt sein?

Die Palette von möglichen Massnahmen ist sehr breit. Wir unterscheiden 2 Hauptgruppen:

  • Individuelle Massnahmen, das heisst, was kann ich ändern, damit es mir besser geht? Solche Massnahmen können mehr Bewegung, gute Pausengestaltung, Entspannungsmethoden, erlernen einer guten Schlafhygiene, gedankliche Abgrenzung bis hin zum persönlichen Coaching sein. Die korrekte Massnahme muss mit jedem Untersuchten individuell abgesprochen werden und auf seine Untersuchungsresultate abgestimmt sein.
  • Organisationale Massnahmen, das heisst, Änderungen am Arbeitsplatz. Diese Massnahmen beinhalten zum Beispiel Gespräche mit dem Vorgesetzten, Änderungen des Arbeitsinhaltes, der Arbeitsmenge oder auch des Arbeitsplatzes.

Das oberste Ziel ist eine gute Gesundheit und Lebensqualität, um letztendlich auch über eine hohe und langanhaltende Leistungsfähigkeit zu verfügen.

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